Teil 1: In Richtung Küste bis nach Ypern
Tag 1 und 2: Anreise
Da der Start unserer Tour mit dem Beginn der Herbstferien in verschiedenen Bundesländern zusammenfällt und daher mit viel Verkehr zu rechnen ist, starten wir bereits Freitags am späten Nachmittag und legen einen ersten Teil zurück, um uns für Samstags schon mal in Stellung zu bringen. Leider geht die Rechnung dann doch nicht auf wie gewünscht und wir brauchen gerade in Baden-Württemberg länger als geplant. Daher kommen wir auch nicht bis an die Wasserfälle von Coo, sondern nur bis St. Vith. Das Städtchen ist zwar auch gaz nett, aber doch sehr überschaubar.
Tag 3: Wasserfälle und Großstadt am Sonntag

Wir legen zunächst die wenigen Kilometer bis zu den Wasserfällen von Coo zurück. Am Nachmittag statten wir dann Liège einen Besuch ab und fahren anschließend zum Übernachten nach Hamoir zu einem Platz direkt an der Ourthe.
Coo
Hier in Coo kommt einiges zusammen. Die Amblève stürtz über zwei 15m hohe Kaskaden talwärts, es gibt einen Freizeitpark und mehrere Stauseen, die zu einem Pumpspeicherkraftwerk gehören.
An diesem Vormittag gibt es an den Wasserfällen ein krasses Spiel von Licht und Schatten. Die Gischt erscheint im Gegenlicht schon fast wie dichter Nebel. Nachdem wir die Wasserfälle ausgiebig bestaunt haben, machen wir noch einen Spaziergang um das untere, hufeisenförmige Staubecken.
Liège / Lüttich
Städte am Sonntag sind immer eine zweischneidige Sache. Oft wirken Sie wie ausgestorben und öd. Dafür ist aber das Fahren und Parken meist kein großes Problem, was insbesondere hilfreich ist, wenn es keinen ausgewiesenen Wohnmobilstellplatz gibt. In Liège ist an diesem Sonntag recht viel los, da das Fest der Wallonie gefeiert wird. Daher sind aber dann auch Platz und Park am Gebäude der Provinzregierung komplett mit Veranstaltungszelten belegt. Hinzu kommt, dass man wohl massiv an der Straßenbahn baut und deshalb weite Teile der Stadt eine einzige große Baustelle sind.
Tag 4: Huy und Namur zwei Städte an der Meuse
Genau wie in Frankreich, ist der Monatg zumindest in diesem Teil Belgiens eher ruhig. So sind in Huy viele Geschäfte geschlossen. Namur ist (noch) gekennzeichnet von den Feierlichkeiten zum Fest der Wallonie. Zum Übernachten fahren wir nach Givet, das unmittelbar hinter der Grenze zu Frankreich liegt. Hier wäre sicherlich ein Spaziergang interessant gewesen. Allerdings hat es an diesem Abend zum Teil wie aus Kübeln geschüttet und so blieb nur der Fernblick auf die wolkenverhangene Festung am anderen Flußufer.

Huy
Namur
In Namur sind überall in der Fußgängerzone Buden aufgestellt und auf den größeren Plätzen gibt es Zelte in denen zumeist musikalische Darbietungen präsentiert werden, die zumeist nicht meinen Geschmack treffen. Auch aus den Buden erklingt überwiegend laute und unterschiedliche Musik, so dass es im Schnittpunkt der Geräuschkegel zum Teil unerträglich wird. Wir entschließen uns, nach kurzem Rundgang für einen Besuch der über der Stadt gelegenen Festung. Da unsere Karten nicht richtig erkennen lassen, wie und wo es hochgeht, fahren wir mit der Seilbahn hinauf, laufen dann aber bergab. Am Ufer der Sambre entlang geht es schließlich zurück zum Stellplatz.
Tag 5: Die Heimatstadt des Herrn Sax und wie man Schiffe auf ein anderes Niveau bringt

Mit der Übernachtung in Givet haben wir einen idealen Ausgangspunkt für die erste Etappe des Tages. Wir fahren am Westufer der Maas entlang nach Dinant und bewundern dabei die Felsformationen auf der Ostseite des Flusses. Der Nachmittag hat dann einen technischen Touch. Unsere Route führt zu verschiedenen Schiffshebewerken. Wir übernachten auf einem Parkplatz zwischen dem Canal du Centre und dem Canal du Centre Historique gegenüber von Thieu.
Felsen entlang der Maas
Vom Westufer der Maas hat man einen herrlichen Ausblick auf die Felsformationen am gegenübeliegenden Ufer. Sehr imposant ist die Felsnadel Rocher Bayard südlich von Dinant. Der Spalt zwischen Felsnadel und dem angrenzenden Plateau ist gerade breit genug für eine Richtungsfahrbahn der Straße.
Dinant
Auf den ersten Blick wirkt Dinant wie ein Ausflugsort an der Meuse (Maas) und könnte so wohl auch an der Mosel liegen. Was uns nicht bewusst war, ist dass hier ein Herr Sax geboren wurde, seines Zeichens Instrumentenbauer und Erfinder des Saxophons. Und so lernen wir noch einiges über den berühmten Sohn der Stadt und die speziellen Blasinstrumente.
Schiffshebewerke
Der Nachmittag steht ganz im Zeichen der Frage, wie man Schiffe auf verschiedene Niveaus bringt. Südlich von Ronquiere gibt es im Canal Charleroi-Bruxelles einen Schrägaufzug. Leider werden hier umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt, so dass die Anlage nicht in Betrieb ist und irgenwie verwaist wirkt.
Den nächsten Stopp machen wir dann bei Thieu am modernen Arm des Canal du Centre und beobachten, wie Schiffe über 73m nach oben tranportiert werden.
Was wir bei der Wahl unseres Übernachtungsplatzes gar nicht auf dem Radar hatten, ist die Tatsache, dass dieser genau zwischen dem neuen und dem historischen Arm des Canal du Centre liegt. So liegen die alten, zwischen 1882 und 1917 erbauten hydraulischen Hebewerke nur einen Steinwurf weit entfernt. Leider wird der Abendspazirgang von einem Regenschauer jäh unterbrochen.
Tag 6: Flandern und Wallonie im Wechsel

Unsere erste Station an diesem Tag ist Oudenaarde. Hier merkt man nicht nur am Namen, dass der Ort in Flandern liegt. Häuser, Marktplatz und auch die Hubbrücke wirken irgendwie niederländisch. Die zweite Station des Tages Tournai liegt dagegen wieder in der Wallonie. Zusammen mit dem riesigen Marktplatz lädt die Altstadt mit ihrem historischen Stadtbild zum flanieren ein.
Oudenaarde
Tournai
Tag 7: Nasse Füße zum Start und tolle Eindrücke am Abend
Dass es an diesem Tag regnet, hat sowohl der Wetterdienst als auch die Schwüle am Abend zuvor angekündigt. Dass es allerdings just als ich dabei war, die übliche Ver- und Entsorgung vorzunehmen, wie aus Kübeln gießt, hätte ich nicht erwartet. Es regnet so stark, dass auch die regendichten Schuhe nichts mehr nützen, weil das Wasser einfach oben reinläuft. Wir entschließen uns daher, auf den gut gemachten Stellplatz nach Kortrijk zu fahren und den Regen erst mal abzuwarten. Nachmittags machen wir in einer Regenpause einen kleinen Stadtrundgang. Als es dunkel wird, starten wir zu einem weiteren Spaziergang, der dann in der Dämmerung und bei künstlicher Beleuchtung viele schön Eindrücke bietet.

Kortrijk bei Tageslicht
Kortrijk bei Nacht
Tag 8: Ypern und ein Abendspaziergang am See

Nachdem sich Roselare als relativ unspektakulär erwiesen hat, fahren wir weiter nach Ypern. Die vielen Baustellen und leichter Regen, der immer wieder mal einsetzt, trüben die Stimmung etwas. Wir entschließen uns nach unserem Stadtrundgang, auch in Ypern auf dem Stellplatz zu bleiben. Dieser liegt an einem See mit Rundweg, der direkt zu einem weiteren Spaziergang am Abend einlädt.