Teil 1: nach Süden bis zum Absatz

Tag 1: Fontallenato

Der erste Reisetag endet kurz vor Parma in Fontanellato. Der Stellplatz ist in weiten Teilen mit einer Solaranlage überdacht. Der daraus resultierende Schatten ist bei Sonnenschein sicher toll. Bei Regen wird es dagegen spannend. Entweder das an den schrägen Panelen abtropfende Wasser führt zu einem Trommelwirbel auf dem Dach oder tropft so ab, dass die Wahrscheinlichkeit einer Dusche beim Aussteigen sehr hoch ist.

Unser Abendspaziergang führt uns bis zur Festungsanlage im Ortskern.


Tag 2: Durch den Regen bis Ancona

Am zweiten Reisetag fahren wir fast durchgehend in strömendem Regen durch die Emilia Romana und danach an der Küste entlang bis nach Ancona. Von einem geplanten Zwischenstopp in San Marino sehen wir ab, weil es auch hier noch sehr regnerisch ist.


Tag 3: Abstecher ins Landesinnere

Da die Wettervorhersage für diesen Montag entlang der Küste nichts Gutes verheißt, entschließen wir uns ins zunächst ins Landesinnere abzubiegen und Jesi sowie Macerata zu besuchen. Eine Stadtbummel im Regen scheint immer noch besser, als ein Strandspaziergang mit Wasser von oben und unten. Glücklicherweise bleibt es dann doch bis zum Abend trocken.


Jesi

In Jesi kommen wir zum ersten Mal mit Kaiser Friedrich II. „in Kontakt“, der noch in vielen Orten der Region eine wichtige Rolle spielt. Hier hat ihn seine Mutter am 26. Dezember 1194 angeblich mitten auf dem Marktplatz zur Welt gebracht, um jeden Zweifel daran auszuräumen, dass es sich um ihren Sohn handelt. Die Kaiserin war für die damlige Zeit nämlich schon reichlich alt für eine Erstgeburt.


Macerata

Auch bei Macerata handelt es sich um eine alte Festungsstadt mit steilen schmalen Gassen und einer Mauer aus Klinkern. Die Umgebung der Stadt erinnert etwas an die Toskana.


Tag 4: Wieder zur Küste und dann nach Süden

Wir fahren zurück zur Küste und folgen dieser nach Süden und übernachten auf einem Stellplatz direkt am Wasser südlich von Termoli. Da es schon recht spät ist, verzichten wir auf einen Besuch in der Stadt und heben uns diesen für die Rückreise auf.

Die Bilder dieses Tages sind bei der Mittagsrast am Strand von Tortoreto und dierekt am Stellplatz in Termoli Molise entsanden.


Tortoreto Lido

Ich hoffe die Bilder bringen die besondere Atmosphäre rüber, die sich aus leeren Stränden, aufgewühltem und durch Dauerregen braun gefärbtem Wasser, stürmischem Himmel und Arbeiten in Vorbereitung auf die nahende Saison ergeben haben.


Termoli Molise


Tag 5: Weniger nach Süden, als nach Osten

An diesem Tag beginnen wir, den Parco Nazionale del Gargano oder den Sporn des Stiefels zu umrunden. Zuerst geht es durch eine von Feldern und Landwirtschaft geprägte Region auf der Landseite des Lago di Lesina vorbei. Danach wechslen wir zur Küste und fahren über die Landbrücke, die den Lago die Varano von der Adria trennt. Danach schlängelt sich die SS89 an der Küste entlang und passiert einige interessante Orte. Dabei handelt es sich um ehemalige Fischerdörfer, die an den Steilhängen der Küste gebaut wurden. Die Häuser der alten Bebauung sind oft nur über Treppenwege oder kleine Sträßchen erreichbar. In Rodi Garganico haben wir Glück und finden auch mit dem Wohnmobil einen passenden Halt. In Peschici passt es dagegen gar nicht, hier finden wir keine passende Parkmöglichkeit und so landen wir als nächstes in Vieste und übernachten anschließend auf einem Stellplatz, dessen Strandzugang aber noch versperrt ist.

Rodi Garganico

Die Gässchen zwischen den alten Häusern als Straßen zu bezeichnen wäre vermessen. Oft gehen die Wege wegen der großen Höhendifferenzen in Stufen oder gar Treppen über.


Vieste

Auch die Altstadt von Vieste ist durchzogen von kleinen oft durch Treppen oder Podeste unterbrochnen Gässchen. Bekannt ist der Ort auch wegen der imposanten Felsnadel am Strand. Die Kombination aus durchwachsenem Wetter und frischem Wind hat für ein aufgewühltes Mehr mit viel Wellengang gesorgt. So werden einige der Bilder erst richtig interessant.


Mattinata

Prinzipiell hat der Stellplatz in Mattinata zwar einen direkten Zugang zum Kiesstrand. Das Meer hat allerdings den Kies so hoch aufgetürmt, dass der Durchgang nicht mehr passierbar war. Da muss vor der Saison noch kräftig geschaufelt werden. Nach einem kurzen heftigen Regenguss, entwicklet sich in der Dämmerung ein besondere Atmosphäre.


Tag 6: Erzengel im Herbstwetter und Manfreds Stadt

Als wir uns den zum Monte Sant ‚Angelo hinaufschlängeln scheint noch die Sonne. Während unseres Besuchs im Ort schlägt das Wetter aber um und es wird herbstlich. Der starke Regen verwandelt die Fußwege in kleine Flüsse und die Treppen wirken als Wasserfall. Glücklicherweise bleibt es in Manfredonia und Umgeben deutlich trockener. Diesmal übernachten wir auf einem naturbelassenen Campingplatz mit direktem Zugang zum Sandstrand.


Monte Sant‘ Angelo

Auch hier bestehen die „Straßen“ oft aus steilen Abgängen und Treppen. Viele Besucher kommen aber wahrscheinlich vor alllem wegen des Santuario di San Michele Arcangelo. Einer Wallfahrtskirche, deren Zentrum eine Höhle bildet, um die herum viel gebaut wurde. Leider reihte sich an diesem Vormittag ein Gottesdienst an den anderen, so dass es aus der Höhle selbst keine Bilder gibt.


Manfredonia

Nachdem wir die Sturtzbäche auf dem Berg des Erzengels ohne Wasserschaden überstanden haben, landen wir am frühen Nachmittag in Manfredonia. Die Stadt heißt nach ihrem Gründer Manfred, einem unehelichen Sohn des schon erwähnten Kaisers Friedrich II. Für einen Stadtbesuch in Italien ist die zeit zwischen 12:00 und 16:00 keine wirklich ideale Zeit. Aber es ist wenigstens trocken und so bleibt es auch den Rest des Tages.


Manfredonia Siponto

Wie an vielen anderen Stellen auch wurde in Siponto Jahrhunderte lang gebaut und so gibt es rund um die Kirche Santa Maria di Siponto, dem einzigen noch stehenden Gebäude des antiken Sipontum, das mit der Gründung von Manfredonia aufgegeben römische Grundmauern und die Reste einer frühchristlichen Basilika. Interessant ist hier, dass auf den freigelegten Fundamenten Gitterkonstruktionen angebracht wurden, die Form und Größe des Gebäudes erkennen lassen. In der Dursicht ergeben sich interessante Moiré-Effekte.


San Leonardo in Lama Volara

Zum Abschluss des Tages machen wir noch einen Abstecher zur Abbazia san Leonardo in Lama Volara. Obwohl das Gebäude und auch das Gelände imposant aussehen, macht das Ganze nicht den Eindruck, als wäre man als Besucher willkommen.


Tag 7: ein Koloss am Vormittag und Verkehrschaos am Nachmittag

Es geht über die SP5 an der Küste entlang an den Salinen nach Barletta. Hier warten der „Koloss von Barletta“ eine 5m hohe Bronzestatue , die Kathedrale sowie eine Festungsanlage. Zur Mittagszeit geht es weiter nach Trani, das einiges an Nerven kostet, anschließend aber mit sehr schönen Aussichten rund um den Hafen und im angerenzenden Park entschädigt. An diesem Tag übernachten wir auf einem Campingplatz südlich von Bisceglie.


Barletta

Mit Hilfe der Adresse und der Handynavigation machen wir den Koloss von Barletta ausfindig. Eine sehr alte Bronzefigur, die wahrscheinlich einen späten römischen Kaiser darstellt. Anschließend promenieren wir durch die Altstadt und sehen uns die Kathedrale sowie die Gegend rund um die heute als Museum genutzte Befestigungsanlage an. Mit etwas Mühe gelingt es uns sogar noch, Paninis für das Mittagessen zu erstehen.


Trani

Der Besuch in Trani kostet zunächst jede Menge Nerven. Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Zum einen erreichen wir die Stadt zu einer Zeit, zu der wohl alle Italiener gleichzeitig in die Mittagspause aufbrechen. Zum anderen gelingt es uns nicht, den Parkplatz am Hafen anzufahren. Aus der einen Richtung ist eine Baustelle im Weg aus der anderen wird die Verkehrsführung immer obskurer, und wir bekommen es mit einer ZTL (Zona a Traffico Limitato) zu tun. Was das Ganze zudem problematisch macht, ist dass wir in der Folge von der „Hauptstrecke“ in Nebenstraßen abbiegen müssen, um überhaupt weiter zu kommen. Hier stehen aber rechts un links Autos und das auch bis in die Kurvenbereiche. Für den Fiat 500 reicht das bequem. bei unserem Ducato bleibt rechts und links aber oft kaum mehr als eine Handbreit Platz. Glücklicherweise bleiben wir nicht stecken und finden zu Mittagsrast dann einen Parkplatz in einem Wohnviertel. Von hier aus machen wir uns zufuß auf den Weg und genießen dann das Flair rund um den Hafen und den Spaziergang im Park, in dem viele Familien mit Kindern unterwegs sind.


Tag 8: Ein Schloss der besonderen Art und Bari mit Platzregen

Am Vormittag wagen wir einen Abstecher ins Landesinnere zum Castel del Monte. Danach geht es wieder zurück an die Küste. Wir sehen uns die Altstadt von Bari an, in der am Samstagnachmittag viel los ist. Zum Abschluss des Tages fahren wir etwas südlich wieder ins Landesinnere bis nach Alberobello, das wir am nächsten Tag besichtigen wollen.


Castel del Monte

Da ist er wieder: Kaiser Friedrich II. Das Schloss Castel del Monte wurde zu seiner Zeit zwischen 1240 und 1250 gebaut, wahrscheinlich aber nicht wirklich fertiggestellt. Das Besondere an dem Gebäude ist die achteckige Form. Zudem steht an jeder der acht Ecken wieder ein Trum mit achteckigem Grundriss. Aufgrund der Symetrie und der gar nicht so offensichtlichen Führung der Gänge, ist man beim Durchlaufen der Anlage schnell verwirrt.


Bari

Als wir in Bari ankommen, ist es sehr trüb aber immern noch trocken. Wir parken auf dem großen Parkplatz neben dem Fähranleger und laufen zunächst ein Stück auf der Stadtmauer entlang. Nach einem Besuch in der Basilika San Nicola bleiben wir erst mal im Bereich der Stadtmauer und gehen bis zur Piazza del Ferrarese. Hier findet ein Markt statt. Anschließend promenieren wird durch die verwinkelten Gassen und die zum Teil interessant begrünten Innenhöfe. Dann beginnt es plötzlich und heftig zu regnen. Wir finden zwar unter einem Balkon Schutz und bleiben dank unserer Schirme einigermaßen trocken, es ist aber gar nicht so einfach, dem immer weiter steigenden Wasser auf den Wegen aus dem Weg zu gehen und auch trockene Füße zu behalten. Nach einiger Zeit hört der Regen auf und wir können nach ein paar weiteren Minuten, die es braucht, bis das Wasser abgelaufen ist, unseren Weg trockenen Fußes fortsetzen. Auffällig sind die vielen Bilder und Statuen von Heiligen, die wir an verschiedenen Stellen in den Gassen finden.


Tag 9: Alberobello, die Hauptstadt der Trullis, Locorotondo und Brindisi

Da wir schon in Aberobello übernachtet haben, sind wir an diesem Sonntagmorgen insbesondere für italienische Verhältnisse schon sehr früh „mittendrin“. Zur Mittagszeit legen wir dann die wenigen Kilometer bis Locorotondo zurück, das mit seiner kompakten und beschaulichen Altstadt und einem Blick über die umliegende Landschaft zum Spaziergang einlädt. Wir beenden den Tag auf dem Stellplatz in Brindisi und nutzen den späten Nachmittag noch für einen Rundgang durch die Stadt.


Alberobello

Wenn man genau aufpasst hat, konnte man die kleinen Rundhäuser mit den kelgelförmigen Dächern immer wieder sehen. Das sogenannte Trullo war ein Haus für arme Leute, und es stand bei den Feldern und nicht in der Stadt. In Alberobello der sogenannten Hauptstadt der Trullis hat man die einfachen Häuser dann aber zum Kult entwicklet. Es soll hier mehr als 1500 solcher Häuser geben. Viele davon sind Souvenierläden oder Ferinehäuser aber es gibt auch zweistöckige Exemplare und selbst die Kirche besteht im Grunde aus solchen Gebäuden. Leider war es recht trübe und regenerisch und auch die Tatsache, dass eine der Hauptstraßen zwischen den Häusern eine Baustelle war, hat die Bilder nicht unbedingt verbessert.


Locorotondo

Irgendwie ist es uns geglückt, in Locorotondo einigermaßen trocken zu bleiben. Während des Mittagessens trommelt der Regen noch als Sturzbach auf das Dach. Als wir dann losziehen, tröpfelt es nur noch, aber mit unserer Rückkehr zum Wohnmobil fing es dann wieder an zu regnen.


Brindisi

Da der Stellplatz in Brindisi in fußläufiger Entfernung zu Altstadt liegt, brechen wir am späten Nachmittag doch noch zu einem weiteren Rundgang auf. Der Abend hat dann noch einiges an Aufregung zu bieten. Es ist ja schon fast überall üblich, dass Parkplätze, die speziell für Wohnmobile reserviert sind, gerne von PKW zugestellt werden, auch wenn rundum noch viel Platz ist. Wo hat man sonst schon so schöne große Parkplätze. Zwar stört sich gerade in Italien kaum jemand daran, aber wenn dann noch die Entsorgung zugestellt wird, reißt auch dem Einheimischen der Geduldsfaden und er ruft die Polizei. Geduld braucht es aber trotzdem, denn abgeschleppt wird aus solch einem Grund dann doch nicht.


Süditalien 2023 die Route

Teil 1: nach Süden bis zum Absatz

Teil 2: an der Stiefelsole entlang bis zur Straße von Messina

Teil 3: im Zickzack wieder in heimische Gefilde