Teil 4: am Atlantik entlang nach Norden

Tag 17: zurück zur Küste und weiter nach Norden

Zunächst machen wir uns von unserem Domizil in den Bergen wieder auf zur Küste. Erste Station ist Odeceixe. Der kleine Ort mit historischer Windmühle liegt etwas von der Küste entfernt am Rio Seixe. An dessen Mündung ist dann der offensichtlich gut besuchte Praia de Odeceixe zu finden.

Als nächstes führt unser Weg dann nach Zambujeira do Mar. Einem kleinen Ort, der sich offensichtlich zunehmend am Tourismus orientiert.

Vom Cabo Sardão kann man imposante Ausblicke auf die schroffen Klippen genießen. Der Leuchtturm ist offensichlich mit einer ganzen Mannschaft besetzt, denn sonst würde das Fußballfeld hier draußen keinen Sinn machen. Ob der Platz tatsächlich bespielbar ist, mögen die Experten entscheiden, doch Achtung: ein zu forscher Kick und der Ball verschwindet über die Klippe auf nimmerwiedersehen.

Vila Nova de Milfontes, die Stadt der 1000 Quellen, liegt an der Mündung des Rio Mira am Nordufer des Flusses. Interessant sind die langen Sandbänke an beiden Seiten der Flussmündung.

Von Milefontes aus fahren wir noch bis Porto Covo, wo wir auf dem Campingplatz übernachten. Die Besichtigung des Ortes mit seinen Stränden heben wir uns aber für den nächsten Tag auf.

Odeseixe


Zanbujeira do Mar


Cabo Sardão


Vila Nova de Milfontes


Tag 18: Lagunen und abenteuerliche Stege

Anscheinend hatte jemand große Pläne und wollte den kleinen Ort Porto Covo zum Tourismuszentrum ausbauen. Dann ging aber wohl das Geld aus und zurück blieben eine Vielzahl von Bauruinen. In jedem Fall kommen wir bei unserem Fußweg vom Campingplatz zum Ort / Strand an sehr vielen Baustellen vorbei, die nicht erst gestern stillgelegt wurden. Von der gerade gegossenen Grundplatte bis zum fast fertigen Rohbau ist alles dabei.

Unsere Tagestour führt uns dann zunächst nach Sines. Einer etwas größeren Hafenstadt, die am Sonntag aber ausgestorben wirkt. Der Schwimmwettbewerb im Hafenbecken sorgt dann doch für etwas Abwechslung.

Wer glaubt, Lagunen gibt es nur in der Südsee, war noch nicht in Melides. Auch hier ist das Binnegewässer nur durch eine Sandbank vom Meer getrennt, hat aber keinen offenen Zugang.

Eigentlich dienten die schnell zusammengezimmerten und nicht unbedingt verkehrssicheren Stege von Carrasqueira nur den Fischern als Zugang zu ihren Booten auch bei Ebbe. Heute sind sie eine Attraktion und es soll Tage geben, an denen sich die Fotografen gegenseitig auf den Füßen stehen. Bei unserem Besuch sind wir zwar nicht allein, es herrscht aber kein Gedränge.

Um auf die andere Seite der Bucht nach Setúbal zu gelangen, wo wir den städtischen Campingplatz ansteuern, müssen wir diese großzügig umrunden. Dabei machen wir noch Station an der Gezeitenmühle von Mourisca.
Der Campingplatz liegt etwas außerhalb von Setúbal an der engsten Stelle der Bucht. Direkt gegenüber setzt die untergehende Sonne die Hochhaussiedlung auf der Halbinsel Tróia mit wechselnden Farben in Szene.

Sines


Lagoa Melides


Cais Carrasqueira


Gezeitenmühle Mourisca


Tróia


Tag 19: Start mit Hindernissen

Die Abreise verzögert sich an diesem Tag wegen notwendiger Reparaturen. Die provisorische Abdichtung unserer defekten Duschtasse hat sich gelöst und muss erneuert werden. Warum wir uns dann entscheiden, einmal quer durch Setúbal zu fahren, um unsere Einkäufe zu erledigen, können wir heute nicht mehr so genau sagen. Bei der Rückkehr und Weiterfahrt in Richtung Cabo Espichel müssen wir dann nach wenigen Kilometern feststellen, dass die Straße entlang der Küste momentan gesperrt ist. Wie dem auch sei, wir kommen dann doch noch zur Mittagszeit im Castelo von Sesimbra an.

Castelo de Sesimbra


Auf der Weiterfahrt begenen uns dann in Avelino auf einer großen Steinplatte wieder versteinerte Dinosaurierspuren, die aber nur schwer zu erkennen sind.

Dinosaurier Avelino


Richtig beeindruckend ist dann aber das Cabo Espichel. Das liegt zum einen an den Bauten des mittlerweile aufgegebenen Wallfahrtsorts mit seinen in zwei langen Gebäuden untergebrachten Pilgerunterkünften. Zum anderen versprüht auch die dem Verfall preisgegebene Militäranlage auf der Spitze des Kapps einen morbiden Charme und zum dritten sind da einfach nur die schroffen Klippen, gegen die die Wellen des Atlantik schlagen.

Cabo Espichel


Bevor wir uns auf dem Stellplatz in Corroios für den am nächsten Tag geplanten Beusch in Lissabon in Stellung bringen, fahren wir noch zur Statue des Cristo Rei, die auf einem Hügel am Südufer des Tejo steht. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die 3,2km lange Brücke, die es in zwei Etagen sowohl den Autos als auch der Bahn ermöglicht den Tejo zu überqueren, und bei klarem Wetter auch auf die am gegnüberliegenden Ufer gelegene Hauptstadt Portugals.

Cristo Rei


Tag 20: Lissabon und Belém

Autofahren macht in den meisten Großstätten keinen Sinn. Das gilt erst recht für Wohnmobile. Normalerweise suchen wir uns daher einen Stellplatz, der etwas außerhalb liegt und machen uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg. Das erwies sich in Lissabon aber als gar nicht einfach. Zwar gibt es Tageskarten speziell für Touristen, um diese zu bekommen, muss man aber erst an eine Verkausstelle gelangen. Das Bezahl- und Preissystem des ÖPNV der portugiesischen Hauptsstadt blieb uns – und wohl nicht nur uns – ein Buch mit sieben Siegeln. Nach einiger Überlegung haben wir uns dann entschlossen, den Fährhafen in Seixal anzufahren und die Fähre über den Tejo zu nehmen. Wir fanden einen riesigen, nahezu leeren Parkplatz, ein einfaches Bezahlsystem und günstige Preise vor und waren in weniger als einer halben Sunde am Fährhafen von Lissabon.
Die Stadt haben wir dann zu Fuß erkundet.
Nach meinem Empfinden ist Lissabon vor allem durch die vielen Hügel besonders. Steil abfallende und wieder ansteigende Straßen, Treppenanlagen und Aufzüge sorgen insgesamt für Abwechslung, interessante Ausblicke und überraschende Perspektiven. Auch in der Hauptstadt liegen prachtvolle und schön sanierte Häuser dicht neben fortschreitendem Verfall. Extrembeispiel war ein Restaurant im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Gebäudes. Damit den Gästen beim Kommen und Gehen keine Brocken aus den oberen Etagen auf den Kopf fallen, wurde provisorisch eine vordachähnliche Konstruktion angebracht.

Lissabon


Am Nachmittag setzen wir dann wieder über und fahren mit dem Auto über die am Vortag fotografierte Brücke ans andere Tejo Ufer. Unser Ziel ist das am westlichen Stadtrand gelegene Belém. Wir parken am Bahnhof und laufen vorbei am Entdeckerdenkmal bis zum Torre. Der Tum diente als Leuchttrum und Befestigungsanlage und lag ursprünglich im Tejo. Durch Veränderungen im Flusslauf liegt er heute nur noch wenige Meter vom Ufer entfernt. Auf dem Rückweg spaziern wir noch am Hieronymuskloster vorbei und bestaunen die imposante Fassade.

Belém


Als Nachtquartier wählen wir einen Parkplatz am Rande des westlicher gelegenen Cascais. Einige hundert Meter entfernt an der Küste ist das Boca do Inferno zu finden. Es handelt sich um ein Loch in den Küstenfelsen, aus dem bei Flut und schwerer See das Wasser wohl zum Teil meterhoch spritzt. Da gerade Flut herrscht machen wir uns noch in den Abendstunden auf den Weg. „Leider“ ist die See sehr ruhig und der Ort daher nicht so spektakulär, wie oft beschrieben.

Boca do Inferno


Tag 21: Westkapp, Bilderbuchdorf und ein Haus mit 1200 Zimmern

Wir fahren zunächst zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Kontinentaleuropas. Der Nebel erzeugt an diesem Morgen eine besondere Stimmung. Die mangelnde Aussicht hindert die Gäste aus dem asiatischen Raum allerdings nicht darn gleich busweise anzureisen.

Wir brechen vom Cabo da Roca aus über eine schmale Straße in Richtung Osten auf und wollen in Sintra einen Blick auf den Palácio Nacional da Pena werfen. Auf dem Hügel südlich von Sintra gibt es wohl einige Gebäude, die in Anlehung an Schloss Neuschwanstein gebaut wurden und in deren Gärten und Parks es Wasserspiele und künstliche Grotten gibt. Wir fahren allerdings nur im Kreis und dann wieder zurück, da die wenigen Parkplätze bereits belegt sind und es uns die Verkehrsführung nicht erlaubt, etwas außerhalb zu parken. Offensichtlich ist hier die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch außerhalb der Saison Pflicht.

Wieder an der Küste angelangt besuchen wir Azenhas do Mar. Das in die Steilküste integrierte Dorf ziehrt fast jeden Reiseführer von Portugal. Allerdings wurden die dort veröffetnlichten Bilder wohl an Tagen mit besserem Wetter aufgenommen.

Von hier aus fahren wir nach Mafra, das von einem sehr, sehr großen Gebäude dominiert wird. Das Schloss mit Klosteranlage hat „nur“ 1200 Zimmer. Berühmt sind auch die integrierte Basilika und die Einraumbibliothek mit zirka 30.000 Bänden.

Obwohl der Stellplatz auf dem zum Klosterpalast gehörenden Parkplatz gar nicht schlecht ist, beschließen wir noch ein Stück weiterzufahren und übernachten auf dem Campingplatz in Ericeira in unmittelbarer Nähe zum Meer.

Cabo da Roca


Azenhas do Mar


Palácio Nacional de Mafra


Tag 22: mit tollen Eindrücken weiter nach Norden

Wir nutzen die Nähe unseres Domizils zur Küste und unternehmen nach dem Frühstück zunächst einen Spaziergang in Richtung Ericeira.

Der nächste Halt ist Santa Cruz. Sicherlich einer der schönsten Orte, an dem ich je zu Mittag gegessen habe. Der Abgang zum Strand, die Strandanlage an sich und die Felsen im Wasser hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Auch Küste der Halbinsel Peniche ist einzigartig. Hier sieht es so aus, als hätten überdimensionale Wanderer im Wasser Steintürme angehäuft. Mit etwas Phantasie kann man in den Formen und Formationen viele unterschiedliche Figuren und Fabelwesen erkennen.

Der Ort Óbidos hat sicher Charme. Allerdings wirkt er bereits jetzt am Abend und ganz zu Beginn der Saison überfüllt. Auch der im Reiseführer angekündigte Rundgang über die Festungsmauer ist aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich. Alles in allem fällt der Besuch daher eher enttäuschend aus.

Wir übernachten auf dem Ausweichplatz des gut besuchten Stellplatzes in Foz do Arelho. Hier in der Lagoa de Óbidos ist der Sandstrand so weitläufig, dass wir das offene Meer bei unserm Abendspaziergang nicht mehr erreichen.

Ericeira


Santa Cruz


Halbinsel Peniche


Óbidos


Tag 23: ein Abstecher ins Landesinnere

Die Bucht von São Martinho do Porto bietet sicher mit ihrem weiten Sandstrand und der engen Öffnung zum Atlantik ideale Bademöglichkeiten und von oben auch einen schönen Anblick. An diesem Morgen mit sehr bewölktem Himmel ist kaum einer hier und alles wirkt etwas trostlos.

Bucht von São Martinho do Porto


Obwohl die Klosteranlage von Alcobaça Weltkulturerbestätte ist, wirkt sie von außen sehr vernachlässigt. Das Innere der Kirche ist dagegen beindruckend und auch die Erzählungen von großer Liebe, Mord und Rache hinterlassen Eindruck.

Alcobaça


Porto de Mós wird von einer Burg überragt deren Türm mit grün glänzenden Ziegel gedeckt sind. Nach einem vergeblichen Versuch gelingt die Zufahrt trotz der schmalen Straßen, auf denen uns zum Glück keiner entgegenkommt.

Porto de Mós


Nachdem wir schon zweimal auf Spuren der Dinosaurier gestoßen sind, macht uns die Beschreibung des „Monumento Natural das Pegadas de Dinossáurios de Ourém / Torres Novas“ neugierig. In diesem ehemaligen Steinbruch soll es auf einer riesigen Steinplatte gleich Abdrücke mehrer Urtiere geben. Hier gab es früher wohl mal einen Dinosaurier Wechsel. Also fahren wir noch weiter in das Landesinnere.

Pegadas de Dinossáurios


Auf der Suche nach einem adäquaten Nachtquartier landen wir auf dem Stellplatz in Fátima. Dieser liegt auf dem Parkplatz 4 in unmittelbarer Nähe der Basilika. Zum Glück steht zu diesem Zeitpunkt kein Hochfest an und es ist nicht viel los. Wir nutzen den Abend noch für einen Spaziergang durch die Anlage mit weitläufigem Platz und riesigem Kreuzgang.

Fátima


Tag 24: unser letzter Tag an der portugiesischen Küste

Langsam nähern wir uns wieder Porto und wieder verheißt der Wetterbericht nichts Gutes. Wir beschließen, so lange an der Küste zu bleiben und nach Norden zu fahren, wie es beim angekündigten Wetter Spaß macht.

Am Morgen suchen wir zunächst die im Reisführer genannten Karsthöhlen. An einem schmalen Wanderweg werden wir zwar fündig, kommen aber auch zu dem Schluss, dass es wenig sinnvoll ist, in diesem Sinne weiterzumachen.

Die erste „echte Station an diesem Tag ist dann Batalha. An dem Kloster wurde seit dem Ende des 14. Jahrhunderts über 150 Jahre lang gebaut, das riesige Gebäude wurde aber nie fertiggestellt. Insgesamt gibt das Gebäude mit vielen Zisselierungen, Wasserspeiern und Figuren Zeugnis von exzellenten Steinmetz- und Bildhauerarbeiten.

Auf unserem Weg zur Küste fahren wir über Kilometer durch eine Landschaft, in der verbrannte Bäume Zeugnis von einem Brand katastrophalen Ausmaßes geben. Der Größe der Bäume und der Anordnung nach zu schließen, sind diese Wälder nicht all zu lange nach der Aufforstung durch einen Brand zerstört worden.

Im Fischerdorf Vieira können wir beobachten, wie die Fischer ihre Netze einholen. Die Netze werden mit Boten nach draußen gebracht und dann vom Strand aus mit Schleppern wieder eingeholt.

Weitere Stationen sind an diesem Tag das Cabo Mondego und der Strand von Mira. Wir übernachten direkt hinter den Dünen auf dem Stellplatz eines Vergnügungsparks südlich von Vagueira. Wir genießen den Abendspaziergang über die befestigten Stege beim Sonnenuntergang.

Höhlensuche


Klosteranlage in Batalha


Tote Wälder


Vieira


Cabo Mondego


Praia de Mira


Abendspaziergang in den Dünen


Übersicht: die Route
Teil 1: der Norden in Richtung Porto
Teil 2: auf nach Süden
Teil 3: Algarve
Teil 4: am Atlantik entlang nach Norden
Teil 5: der Rückweg: Spanien und baskische Küste