Teil 3: im Zickzack wieder in heimische Gefilde
Tag 19: von Reggio Calabria entlang der Küste bis Taurianum
Wir starten in Reggio Calabria, eienr Großstadt mit mondänem Flair, einer sehr, sehr langen kerzengraden Einkaufsstraße und einer schönen Uferpromenade sowie imposanten Bäumen.
Eigentlich wollten wir auch Scilla einen Besuch abstatten, aber hier war es wirklich unmöglich, unser Wohnmobil auch nur kurzzeitig zu parken.
Aus diesme Grund haben wir mehr Zeit am Monte Sant‘ Elia und genießen hier die Aussicht auf die Straße von Messina, auch wenn der Dunst in der Luft diese etwas einschränkt. Umso schöner ist die Aussicht auf die tief unterhalb liegende Küstenregion um Palmi.
Zum Übernachten schlängeln wir uns von der SS18 aus nach unten bis ans Meer. Unser Stellplatz ist nur durch eine Straße vom Strand getrennt und der Sonnenuntergang über dem Meer ist an diesem Abend phänomenal.
Reggio Calabria
Monte Sant‘ Elia
Sonnenuntergang
Tag 20: Tropea, Unwetter und ein ungewöhnlicher Abend
Wir beginnen unsern Tag bei herrlichem Wetter in dem sehenswerten Ort Tropea. Die Parkgebühren an der Straße entlang der Strände sind zwar heftig, dafür ist es aber nicht weit hinauf in den Ort und es lohnt sich auch.
Auf unserem weiteren Weg entlang der Küste wollen wir eigentlich noch nach Pizzo. Hier ist aber „Land unter“. Es regnet so heftig, dass das Wasser aus den Kanaldeckeln schießt und so mancher „Fluss“ die Fahrbahn quert. Aus diesem Grund fahren wir dann doch weiter.
Tropea
Tropea ist im großen und ganzen sehr hübsch, wenn man mal – wie in fast allen italienischen Städten – von dem vielen und hektischen Verkehr absieht. Geradzu malerisch ist das Santuario die Santa Maria dell‘ Isola die Tropea. Die Kirche liegt auf einem Felsen direkt vor der Stadt, der von Stränden umgeben ist. Eine Besichtigung schaffen wir allerdings nicht mehr, da wir uns zu lange in Tropea aufgehalten haben und die Öffnungszeiten von einer längeren Mittagspause unterbrochen werden.
Ein lustiger Abend
Unser Stellplatz liegt an diesem Tag bei Torremezzo und war gar nicht so einfach zu finden. Der sehr freundliche Betreiber spricht zwar ausschließlich Italienisch, kann aber den Google-Übersetzer virtous bedienen. Und so kommt es an diesem Abend zusammen mit den beiden anderen Besuchern des Stellplatzes noch zu einer Verkostung von selbst hergestelltem Limoncello mit Handy und Übersetzungen von Italienisch, Deutsch, Niederländisch und manchmal auch Englisch mit einigen spaßigen Formulierungen.
Tag 21:
Italienischer Nationafeiertag mit drei Stationen und einem besonderen Übernachtungsort
Es ist der 2. Juni und damit italienischer Nationalfeiertag. Außer einer öffentlichen Ansprache mit Absperrungen und viel Polizeipräsenz bekommen wir davon aber nicht viel mit. Wir starten nicht nur wegen der Empfehlung unseres Gastgebers im Sanctuario di San Francesco di Paola und besuchen anschließend noch Paola selbst.
Der nächste Halt ist Diamante mit den vielen Gemälden an den den Hauswänden.
In Scalea kraxseln wir dann durch die Altstadt in der vergeblichen Hoffnung, doch noch eine der im Reiseführer genannten Sehenswürdigkeiten offen vorzufinden.
Wir übernachten in Praia a Mare auf dem Parkplatz am Strand. Hier gibt es malerische Ausblicke, einen schönnen Sonnenuntergang, aber leider auch eine relaziv unruhige Nacht.
Sanctuario di San Francesco di Paola
Obwohl wir recht früh an sind, herrscht hier schon geschäftiges Treiben. Ohne die freundliche Einweisung auf einen noch freien Parkplatz abseits der offiziellen Parkfläche hätten wir wohl einige Zeit mit Warten und Suchen zwischen etlichen Bussen und vielen PKW zugebracht.
In der Gemeinde Paola steht natürlich alles im Zeichen „Ihres“ Heiligen. So hat man zum Beispiel die Gelegenheit, das Leben des Heiligen anhand großflächiger Wandgemälde entlang eines beschilderten Weges zu verfolgen. Wir haben uns dann doch für den „Fotoweg“ entschieden. Hier zeigen großformatige historische Fotos, wie es früher mal in Paola aussah und zuging.
Diamante
Diamante ist ein kleiner Küstenort, der vom Tourismus und der Erzeugung von Zitronat lebt. Interessant am Ortsbild sind die „morales“, großflächige Wandbilder, die vor allem 1981 von mehr als 80 Künstlern gemalt wurden.
Wir parken an einem seicht dahinplätschernden Fluss, der direkt aus den Bergen zu kommen scheint. Dass sich das Geplätscher auch zu einem tosenden Rauschen entwicklen kann, lassen die Verwüstungen im Mündungsbereich vermuten. An diesem Tag kommt es nicht ganz so schlimm, aber als wir von unserem Rundgang zurückkommen, haben Gewitter und Regen im Landesinneren dafür gesorgt, dass braune Fluten in Mengen herabkommen.
Scalea
Praia a Mare
Tag 22: noch mehr heilige Stätten und ein „Hotel“ am Strand
Santa Maria della Grotta
Auch an diesem Tag starten wir mit einem Santuario, dem Santuario Diocesano Santa Maria della Grotta. Da der Parkplatz in der Nähe der Grotte hinter der Bahnlinie liegt und wir keine Unterführung finden, die hoch genug ist, um durchzufahren, parken wir in Strandnähe und spazieren durch den Ort zurück und hinauf zur Grotte. Obwohl das einige zeit dauert, ist hier noch nicht regulär geöffnet und wir werden von einer freundlichen Dame quasi durch den Hintereingang hereingelassen.
Cristo Redentore di Maratea
Auch unsere zweite Anlaufstelle an diesem Tag hat einen religiösen HIntergrund. Die Christusstatue auf dem Berg San Biagio ist die drittgrößte in Europa und steht an Nr. 5 in der Welt. Auch wenn Christo Rei in Lisabon deutlich imposanter ist, ist die Aussicht hier in Italien kaum zu toppen. Interessant ist auch die Straße, die sich das letze Stück zur Basilica di San Biagio auf Pfeilern hinaufschlängelt. Aber nicht nur Aussicht und Statue sind bemerkenswert auch die Ruinen und die Natur entlang des Fußwegs nach oben bieten fotogene Szenen.
Wir fahren bis nach Paestum weiter, um uns schon mal für die Besichtigung der Tempelanlagen in Stellung zu bringen. Der Stellplatz gehört zu einem Hotel und es sind nur wenige Schritte bis zum Strand.
Tag 23: Tempelanlagen im Sonnenschein und Provinzhauptstadt im Regen
Der Tag beginnt mit einer kleinen Wanderung zu und zwischen den Tempelruinen von Paestum. Nach einem entspannten Mittagessen, brechen wir dann ins Landesinnere nach Potenza auf. Bei unserer Ankunft in der Provinzhauptstadt schüttet es wie aus Kübeln. Glücklicherweise bessert sich das Wetter etwas und wir können am späten Nachmittag noch einen Stadtrundgang ohne Schirm machen.
Paestum
Die Tempelruinen in Paestum werden nicht ohne Grund mit den Tempalanlagen in Athen verglichen. Die Stadt wurde unter dem Namen Poseidonia um 600 v. Chr. von Griechen gegründet, die innerhalb kürzester Zeit damit anfingen, große Tempelanlagen zu errichten. Dies setzten dann die Römer fort. Die Stadtmauer, die auch heute noch in großen Teilen zu sehen ist, hatte eine Länge von 5km. Um etwa 500 nach Christus ging es dann bergab, weil die Gegend zunehmend versumpfte. Letzendlich wurde die Stadt dann aufgegeben und geriet in Vergessenheit. Erst mit den Bildungsreisen im 18. Jahrhundert begann man sich wieder für den Ort zu interessieren. Um so erstaunlicher ist es, was heute – also nach 2.500 Jahren – noch alles erhalten geblieben ist.
Potenza
Als wir in Potenza ankommen schüttet es, was das Zeug hält Wir verkriechen uns zunächst einmal und warten ab. Glücklicherweise hört es dann auf zu regenen und wir begeben uns am späteren Nachmittag auf den Weg in die Stadt. Das Navigieren vom Stellplatz in die Stadt ist dabei recht spannend, da man aufgrund der Topographie nicht immer ganz sicher sein kann, auch an den gewünschten Ort zu kommen. Letzendlich finden wir dann die Laufbänder und Rolltreppen, die hinauf in die Stadt führen. Diese zählen hier übrigens zum Nahverkehr und kosten hin und zurück je Person 1€. Leider beginnt es dann am Abend wieder zu regenen und es bleibt bis zum nächsten Morgen nass.
Tag 24: Über Altamura wieder an die Ostküste
Auch an diesem Morgen regenet es in Potenza noch und die Wettervorhersage verheißt für das Landesinnere nichts Gutes. Daher beschließen wir, wieder zur Adria zu fahren und dort noch Städte zu besuchen, die wir auf der Fahrt nach Süden ausgelassen haben. So landen wir nach einem Aufenthalt in Altamura in Monopoli, wo wir auch übernachten. Auch wenn es hier bei schwül heißem Wetter nicht wirklich angenehm ist, haben wir den Entschluss nicht bereut. Monopoli war definitv den gemachten Abstecher wert.
Altamura
In Altamura gibt es ein verzweigtes Gassensystem, wobei die Gassen oft in Hinterhöfen enden. Wir spazieren ziellos umher und entdecken dabei einen Hinweis auf den niedrigen Bogengang. In den Gassen rund um die Kathedrale finden wir dann das Hinweisplakat des Schnellimbis mit der besonderen Speisekarte.
Monopoli
Wir parken und übernachten auf einem großen Parkplatz in der Nähe des neuen Hafens und machen uns von hier aus zu Fuß auf in die Stadt. Die Innenausstattung der Basilica Cattedrale Mari Santissima della Madia (man merkt, ich liebe die italienischen Kirchennamen, die ich mir kaum fünf Minuten merken kann) ist wirklich beeindruckend. Marmor durch und durch und wohl das Meiste davon echt und nicht nur aufgemahlt.
Tag 25: ein erstes Stück zurück nach Norden
Es ist an der Zeit, dass wir uns in Richtung Norden orientieren. Wir fahren an der Küste entlang bis nördlich von Barletta. Hier verlassen wir die Küste und fahren über Foggia nach Lucera. Zum Tagesabschluss fahren wir noch nach Troia. Nicht nur, weil es hier einen Stellplatz gibt, sondern auch weil ich immer schon nach Troia wollte :). Wie man auf den Bildern gut erkennen kann, beginnt es auch diesmal wieder zu regenen, sobald wir das Meer nichtmehr sehen können. Zum Glück handelt es sich nur um Schauer und es gelingt uns, auch an diesem Tag unser Spaziergänge in die Trockenphasen zu legen.
Lucera
Troia
Tag 26: An der Küste scheint immer die Sonne
Da es zeitlich nicht gepasst hatte, haben wir auf unserer Fahrt nach Süden Termoli ausgelassen. Jetzt nehmen wir uns auf der Rückfahrt die Zeit für einen Besuch und haben es nicht bereut. Nicht nur, dass die Sonne mal wieder richtig scheint und es auch nichtmehr schwül ist, sowohl die Altstadt als auch Termoli an sich sind definitv einen Besuch wert. Da wir an der Küste nichts Passendes zum Übernachten finden, entschließen wir uns nach Chieti zu fahren, wo es einen schönen Stellplatz mit toller Aussicht geben soll. Leider wurde dort gebaut (wahrscheinlich schon länger), was hinsichtlich der Platzwahl und der Entsorgung „italienische Verhältnisse“ zur Folge hatte.
Termoli
Tag 27: duch die Abruzzen mit einem Zwischenstopp in L’Aquilla
Trotz unserer schlechten Erfahrungen mit dem Wetter im Landesinneren entschließen wir uns, nicht an der Küste entlang zurückzufahren und haben es nicht bereut. Nicht nur, dass das Wetter schön bleibt, die Strecke durch die Abruzzen ist gut zu fahren und bietet richtig schöne Landschaften und Ausblicke. Wir machen einen Zwischenstopp in L’Aquilla und wollen noch bis zum Lago Trasimeno. Das schaffen wir wegen einer Reiefenpanne allerdings nicht und übernachten stattdessen in Bastia Umbra.
L’Aquilla
L’Aquilla wurde 2009 von einem Erdbeben schwer zerstört. Es dauerte wohl wegen Korruption und mafiöser Strukturen bis 2014, bis mit dem Wiederaufbau begonnen wurde. Noch heut gibt es viele Baustellen und auch Gebäude, die nur gestützt und verspannt sind, damit sie nicht zusammenbrechen.
Ta 28: ein reiner Reisetag
Wir machen uns so richtig auf den Heimweg und beschließen einen reinen Reisetag einzulegen. So fahren wir die meiste Zeit über die Autobahn und übernachten in Olignate, einen Stellplatz, den wir schon von unserer Frühjahrstour her kennen.
Tag 29: über Maloja- und Julier-Pass nach Hause
Wir fahren diesmal nicht unsere übliche Route über Como sondern am Westufer des Sees entlang nach Norden bis San Cassiano. Über die SS36 geht das zwar zügig, dafür reiht sich aber Tunnel an Tunnel und man bekommt den See nur in den „Tunnellücken“ für Sekunden zu sehen. Auch wenn es rund um San Cassiano wegen des vielen Verkehrs am Samstag Morgen in der Pfingstreisezeit erst etwas stockend läuft, geht es über den Maloja-Pass am Silsersee vorbei und dann über den 2400m hohen Julier-Pass wieder zügiger. Und Strecke und Landschaft sind einfach grandios.
Teil 1: nach Süden bis zum Absatz
Teil 2: an der Stiefelsole entlang bis zur Straße von Messina